Feierabendziegel

Feierabendziegel sind handgefertigte bzw. per Hand verzierte Dachziegel, die auch als Glücksziegel, Schutzziegel, Sonnenziegel und Schmuckziegel bezeichnet werden.

Der Brauch, Ziegel zu verzieren, hat seinen Ursprung im antiken Rom. Zum Schutz vor bösen Geistern und zum Willkommen heißen guter Mächte verzierten die Römer ihre Mauer- und Dachziegel mit entsprechenden Symbolen. Zusammen mit dem Handwerk der Ziegelbrennerei gelangte diese Praxis durch die römische Besiedlung nach Germanien. Mangels schriftlicher Überlieferungen ist unklar, warum die Ziegler damit begannen, Feierabendziegel herzustellen. Vermutet wird, dass die Ziegel nach Feierabend gefertigt wurden, möglicherweise in Anknüpfung an die antike Tradition, um das Tagewerk zu schützen und um das Glück einzuladen, unter dem Dach einzuziehen. Möglich ist auch, dass die verzierten Ziegel vom Auftraggeber bestellt wurden.

Feierabendziegel zählen als geschätzte Stücke alter Handwerkskultur zur Volkskunst und sind ab dem 15. Jh. nachweisbar. Man unterscheidet zwischen Bedeutungsträgern (Abbildung christlicher Symbole), Schmuckziegeln und Ziegeln, die den Herstellungsprozess und die daran beteiligten Personen dokumentieren sollten. Im Laufe der Zeit entstanden eine Vielzahl von Darstellungen und Motiven, wie z. B. Inschriften, Zeichnungen, Symbole, Verzierungen und Abdrücke.

Die hier abgebildeten Feierabendziegel stammen aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts und sind mit einem Strahlenmuster verziert, das an eine Sonne erinnert.